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Reisebericht New Orleans 2008
Ich bin im Februar 2008 anlässlich des 80. jährigen Geburtstages von Fats Domino erstmalig nach New Orleans gereist.
Die Geburtstagsparty fand im Tipitinas in New Orleans statt und war künstlerisch ein totales Erlebnis.
Man trifft nicht alle Tage mit
Kollegen wie Randy Newman, Doctor John, Donald Harrison, Walter Wolfman
Washington und Allain Toussaint zusammen.
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Außerdem hat mich die
kulturelle Vielfalt der Stadt schwer beeindruckt. Zu meinen New Orleans
steht nur für Dixieland, ist so wie zu behaupten, der Käse
käme aus Holland. Die musikalische Tradition geht über Blues,
Gospel, Cajun, Zydeco bis hin zu Funk and Soul und Mardi Gras Indian
Music.
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New Orleans ist darüber hinaus
absolute Metropole der bildenden Kunst und Malerei. Die Atmosphäre
dieser Stadt zu inhalieren hat mich künstlerisch enorm bereichert.
Konzertbesuche, ein Kaffee bei Rampert und Dumaine, natürlich mit
absolut süßem Cake, das Denkmal von Professor Longhair und
Fats Domino, Besuch im House Of Blues, im Casino of New Orleans, in den
Clubs in der Borbonstreet, der Galerien in der Royal Street und vieles
mehr standen auf dem Programm.
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Aber auch mit der anderen Seite von
New Orleans wird man sofort massiv konfrontiert, 80% der Stadt sind
nach wie vor zerstört und auch drei Jahre nach Wirbelsturm Katrina
nicht wieder aufgebaut. 300000 Einwohner, vor allem schwarzer Hautfarbe
konnten nicht in ihre Häuser zurückkehren. Viele Musiker
haben keine Auftrittsmöglichkeiten, keine Instrumente und leben
nach wie vor in Wohncontainern. Selbst das Haus von Fats Domino ist
noch nicht wieder aufgebaut und Fats übernachtet bei Freunden.
Diese katastrophale Situation hat mich sehr bestürzt. Seitdem
arbeite ich in Hilfsprojekten mit, die sich um, durch Wirbelsturm
Katrina in Not geratene Musiker, kümmert. Ziel ist es dabei
für Projekte wie die NEW ORLEANS MUSICIANS CLINICS und die NEW ORLEANS MUSIC ASSISTENCE FOUNDATION
Spenden zu sammeln und Auftrittsmöglichkeiten für die Musiker
hier in Deutschland zu schaffen. Mich hat sehr vor allem die Arbeit der
Musician Clinic beeindruckt, die sich nicht nur auf kostenlose
medizinische Hilfe beschränkt.
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Durch die Begleitung unserer
schwarzen Musikerkollegen war es sogar möglich das Ghetto 9th Wad
und lower 9th Wad persönlich zu besuchen und die katastrophale
Situation persönlich in Augenschein zu nehmen. Es steht nur noch
jedes zehnte Haus und ehemals dicht besiedelte Wohnviertel sind nur
noch Geisterstädte. Als Weißer ist dieser Teil der Stadt
normalerweise unzugänglich und gerät deshalb völlig aus
dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung.
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Beeindruckt hat mich auch sehr ein
Besuch in einer schwarzen Public School in New Orleans und dort mit den
Kindern zusammen Musik zu machen. In der St. Christophs Church haben
wir außerdem ein Obdachlosenprojekt besucht. Das menschliche
Elend war unbeschreiblich und die aufopferungsvolle Art der
freiwilligen Helfer war beeindruckend, die sich vor allem der
seelischen Probleme der Homeless annahmen.
Und schließlich stand der
Besuch in einer Schulaula auf dem Programm, wo mit Hilfe von Geldern
von Helft New Orleans den Kindern Schulbücher über die
afroamerikanische Kultur übergeben wurden.
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